Clases de Espanol

José

OscaryJuan2

Encandada, estos son Oscar y Juan, mis profesores de Espanol. Ellos hablan con migo espanol y me explican las palabras que me faltan, me corrigen con el tiempo de los verbos.

Muchissimas gracias! Tambien gracias a José, que estuve trabajando con Oscar en el barco Muktuk en los primeros meses.

Penso, que voy echar de menos la conversation con vosotros, la alegria, las bromas de Oscar y el buen ambiente en el barco durante del este tiempo!

Darf ich vorstellen, das sind Oscar und Juan, die beiden Schreiner, die zur Zeit im Inneren des Bootes die letzten Arbeiten leisten. Die beiden, und auch José, der von Dezember bis April mit dabei war, sind für uns im Alltag die besten Lehrer für Spanisch geworden, die man sich vorstellen kann.

Zwar hatten wir in Deutschland bereits vor fünf Jahren mit einem Sprachkurs privat und an der Volkshochschule begonnen, allerdings war davon gerade so viel hängen geblieben, dass wir einkaufen gehen konnten und uns trauten, nach dem Weg zu fragen. Um eine Wohnung zu mieten, nahmen wir sehr gerne die Hilfe von Erika an… Um mit den Handwerkern die Arbeiten zu planen half und hilft uns immer noch Nicolas.

In den ersten Wochen, und auch danach, müde vom täglichen Streichen, Planen, Hin- und Herfahren, haben wir abends auch nicht mehr Grammatik und Vokabeln gepaukt.

Dann aber kamen die Handwerker an Bord und es ging los, zuerst für zwei Wochen Diego, der Elektriker, mit dem Andreas die entsprechenden Begriffe üben konnte.

Ab Dezember waren die Schreiner da, durch Zuhören, Wiederholungen, kamen noch weitere Fachwörter dazu, wie Akkuschrauber, Leisten, darüber, darunter, Klappen, Schubladen.

Aber dann wollte ich auch gerne mit ihnen plaudern und sie mit uns, bewegten wir uns doch auf immer enger werdendem Raum (bedingt durch den Ausbau) täglich mit den Schreinern umeinander. Anfangs beschränkte sich die Konversation auf das Wetter, das ja sehr ergiebig war und immer noch ist, vor allem der viele Regen, auf den man schimpfen konnte. Dann aber fragten sie mich allerhand über uns, das Boot, und ich versuchte zu antworten, mit Händen und Füßen, Mimik, Pantomime, und nach und nach verstanden sie besser, was ich zu sagen versuchte. Ihrerseits halfen sie mir, mit Umschreibungen, Erklärungen, wenn ich ein Wort oder eine Redewendung so gar nicht verstehen konnte. Und so erfuhr ich ein bisschen was über das Leben hier, über die Familien, Krise in Spanien, die unsichere Arbeitsituation.

Inzwischen sind wir gut eingespielt, selbst Juan, mit Mitte Zwanzig der Jüngste, korrigiert mich ohne Scheu, wenn ich eine Verbform falsch verwende, oder ein Wort einfach aus dem Rumänischen, Englischen oder Italienischen herleite, es aber in Spanien etwas anders ausgesprochen wird, oder eine etwas andere Bedeutung hat. Ich verstehe sogar manche Witze, die Oscar macht: so wie heute, als ich an Deck beim Streichen der Ecken mit dem Kopf gegen den Aussenborder am Heck knallte und entsprechend laut reagierte, kam nach einer halben Stunde, als ich es schon längst vergessen hatte, Oscar hoch, und fragte, ob alles in Ordnung sei. Er wollte nachschauen, ob ich noch lebe, weil es ihnen da oben etwas still vorkam…

Und eine Hausaufgabe muss ich dringend noch erledigen: Kuchenrezepte übersetzen. Im Winter habe ich angefangen, möglichst einmal pro Woche einen Kuchen zur Werft mitzunehmen, für die Kaffeepausen. Inzwischen kann ich an Bord backen, während sich die Schreiner wegen dergestalt erschwerten Arbeitsbedingungen „beschweren“ und ankündigen, mit uns mitsegeln zu wollen, wenn das so weiter ginge. Aber ein Hefezopf (Danke Elfriede!) darf heutzutage auch gleich angeschnitten werden, nachdem er etwas abgekühlt ist. Vor ein paar Tagen fragte Oscar nach einigen Rezepten… und das ist nun eine Herausforderung. Äpfel klein schneiden, Zitrone reiben, schaumig rühren, wie heisst das alles richtig und verständlich in der anderen Sprache?

Sicher freue ich mich, wenn kein Holzstaub mehr auf der Muktuk herumwirbelt, aber ich werde die Schreiner bestimmt vermissen, die Gespräche mit ihnen und insgesamt die gute Stimmung, ihre Fröhlichkeit, die sie mit aufs Boot gebracht haben.

Waschen – Schneiden – Foehnen

Die Muktuk hatte in den letzten Wochen einen Termin bei mir, der so ähnlich lautete: Waschen – Streichen – Sanden – Saugen – und wieder Streichen.
Im Herbst hatten wir zu dritt (Nicolas, Andreas und ich) während der letzten schönen Sonnenwochen die Muktuk mit vereinten Kräften an Deck mit sieben Farbschichten versehen. Es fehlte nun noch der letzte Anstrich, der dafür sorgen soll, dass wir beim Herumgehen und Arbeiten an Deck nicht ausrutschen.
Von Erich haben wir feinsten und reinsten Sand aus einer Giesserei bekommen (Danke!!!), und nach nochmaliger Beratung mit Erika, wie die einzelnen Schritte zu tun sind, konnte ich loslegen, Stück für Stück des Decks mir vornehmen: Den ganzen Schmutz und Staub des Winters aus allen Ecken wegspülen, schrubben. Statt Shampoo etwas Spüli, dann Rostumwandler hinzu für den Flugrost, dieser muss sorgfältig wieder aufgewischt werden, sonst greift er noch die schöne rote Farbe des Rumpfes an… alles trocknen lassen.
Danach kommt die Sache mit den Spangen und Klammern, hier also die Felder für die Antirutschpartien mit Klebeband markieren. Endlich Farbe vorbereiten, in Malerkleider schlüpfen, und los geht es: die einzelnen Felder einmal mit der Rolle streichen, dann den Sand vorsichtig drauf rieseln lassen, verteilen. Der Staubsauger wird angeworfen und der Sand, der sich nicht mit der Farbe verbunden hat, kann abgesaugt werden. Nun sieht diese Partie schön sand-braun aus, sie soll aber das helle Grau des Decks bekommen. Nochmal zur Rolle greifen und eine weitere Schicht Farbe drauf, damit der Sand auch hält.
Eine aufregende Sache insgesamt, habe ich es doch zum ersten Mal ausprobiert und so meine Erfahrungen gesammelt: dass die Vorbereitungen genauso lange Zeit in Anspruch nehmen, wie das Streichen selbst. Dass man es sich nicht aussuchen kann, es aber besser ist, wenn möglichst wenig Wind weht, denn der Sand fliegt so leicht weg. Und wenn schon Wind, dann bitte konstant aus einer Richtung, so dass man die Reihenfolge der Streichpartien so festlegt, dass der Sand nicht gerade über die frisch gestrichenen Stellen drüberwehen kann. Über den nächsten windstillen Tag freute ich mich, auch wenn dann die Sonne ungehemmt herunter knallen kann, macht nichts. Und am zweiten Tag ging auch schon alles viel einfacher und schneller von der Hand.
Der Lack, den wir von International, der Farbenfirma, empfohlen bekommen hatten, ist nicht gerade ideal fürs Deck, er trocknet sehr sehr langsam. Einerseits gut, dann muss ich mich beim Steichen nicht stressen, das bedeutet aber auch, dass auf den frisch bearbeiteten Stellen ein bis zwei Wochen lang ein Gehverbot besteht… Da, wo die Schreiner zur Zeit noch ein und aus müssen mit ihren schweren Schuhen, den Holzteilen, da werde ich eben zuletzt streichen.

Deck mit Sand

Nun ist alles geschafft! Trocken und begehbar. Jetzt fehlt noch das Nachschneiden, auf der Muktuk das Ausbessern der Streifen dazwischen und vor allem das Nachstreichen der weissen Umrandung, hier sieht man den Flugrost und die abgeblätterte Farbe noch deutlicher als im Grau.

Kleine Feuertaufe

„Se mueve“ – Es bewegt sich

In der letzten Woche am späten Nachmittag schaukelte das Boot, die Schreiner hatten ihre Mühe mit dem Abmessen und Schrauben, gegen Abend wurde es mehr, auch der Wind nahm etwas zu, war aber immer noch moderat. Irgendwann ging ich raus, um mir die Leinen anzuschauen. (Die Zwischenstege sind für Boote wie Muktuk zu kurz gebaut, andere gibt es leider hier nicht, das ist immer schon ein kritischer Punkt gewesen und hat schon manchen Mitsegler zu kunstvollen Tauverknüpfungen inspiriert, die gut gehalten haben.)

Die Klampen

Auf einmal sah ich, dass eine Klampe am Ende des Steges hin und her schabte, sie hing gerade noch so an einer Schraube und auch diese war schon fast draussen. An dieser Klampe waren aber gleich drei Leinen befestigt, die das Boot achtern am Steg hielten, ohne sie würde die Muktuk mit ihren 26 t hinüber auf die andere Seite schwingen. Gut, dass neben uns kein weiteres Boot liegt. Aber auch so wäre es eine sehr unangenehme Situation.

Einer der Marineros, den ich um Hilfe bat, kam dann mit Werkzeug an, in der Zwischenzeit hatte ich zwei Leinen aus dem übervollen Ankerkasten hervorgekramt, und zur Sicherheit an einer anderen Klampen bzw. an der Steghalterung festgemacht. Der Marinero schraubte die Klampe wieder fest, eine zweite brachte er daneben an, legte eine Leine um, nahm sich alle anderen Klampen vor, überprüfte sie, zog sie fest und legte mittschiffs auch noch eine zweite Klampe an.

Nun weiss ich, dass Klampe auf Spanisch „cornamusa“ heisst, dass man Leinen nicht vom englischen „rope“ ableiten und „ropa“ sagen kann (das heisst nämlich Kleidung), sondern dass man die Leinen „cabos“ nennt.

Wieder festEinen grossen Dank an den Marinero und an unsere Freunde für die telefonische Unterstützung – und einmal tief ausatmen. Wie froh ich dann war, dass dies alles noch bei Tageslicht geschah und nicht mitten in der Nacht…

Wieder auf der Muktuk

Nieselregen draussen, drinnen köchelt eine Suppe auf dem Ofen, das Glas Wein zum Ende des Tagwerkes auf der Treppe, mit Abendsonne im Gesicht, fällt heute aus, dafür tippe ich den ersten Blogeintrag auf der Muktuk – der Alltag zieht so nach und nach ein auf dem Boot…

Seit einer Woche bin ich wieder in Spanien: in Galicien, in der „Ria de Arousa“ im Örtchen A Pobra do Caraminal, hier liegt Muktuk im Hafen.

Das Boot ist nun unser Zuhause. Mit allen unseren persönlichen Sachen, dem Werkzeug, allem Zubehör, den Vorräten. Und es fühlt sich immer mehr wie ein Zuhause an, wird täglich schöner.

Umzug

Andreas muss auf all das leider noch eine Weile warten. Noch arbeitet er weiter in München, ich konnte schon vier Wochen früher hierher zurück kommen.

Zwei Fragen, die mir während der drei Wochen in Deutschland gestellt wurden: was machst du den ganzen Tag, wenn du wieder auf dem Schiff bist? Nun, z.B. weiter Verschlüsse anschrauben und an Deck die Antirutsch-Schicht streichen. Arbeiten, die ich in meinem ersten Jahr als Lehrling und Hilfsarbeiter einigermassen beherrsche und die ich inzwischen auch sehr gerne tue. Immer wieder ueber den Fortgang der Arbeiten mit den Handwerkern beraten… Dann Einkaufen, Kochen, Aufräumen, Mittagessen mit den Freunden hier, Telefonieren, der Tag ist momentan viel zu schnell rum.

Die nächste Frage, ob ich nicht Angst habe, so alleine auf dem Boot? Nein, bisher nicht. Die Schiffe werden Tag und Nacht bewacht von den Marineros, die uns kennen, es ist ein kleiner überschaubarer Hafen. Einer der Marineros übernachtet sogar zwei Boote weiter. Täglich kommt mal ein deutsches, mal ein irisches oder britisches Boot im Hafen an, oder ankert in der Bucht vor dem schönen Sandstrand, zumeist Segler im Rentenalter. Die Saison läuft langsam an.

Schlafplatz

Tagsüber gleicht das Boot einer Baustelle, Holzspäne fliegen herum, die Sitzkissen in der Messe, das Bettzeug sind eingepackt in schwarze Plastiksäcke, auf dem Messetisch liegt ein altes Leintuch, auf dem schönen neuen Boden Teppichläufer, damit die Arbeitsschuhe ihm nichts anhaben können. Die Schreiner haben noch viele viele Kleinigkeiten zu tun, und es fallen uns täglich noch Sachen ein, die man ein- und anbauen könnte. Auch der Elektriker muss noch ein paar Kinderkrankheiten untersuchen und beseitigen.

Aber dazwischen suche ich mir immer wieder ein gemütliches Plätzchen, ich weiss ja, es wird nicht mehr allzu lange dauern, und dann kann das Boot nicht nur am Ende des Tages sondern endgültig vom Holzstaub befreit werden. Und abends und am Wochenende geniesse ich die Ruhe, das Schiff ganz alleine für mich zu haben. Und lasse mich insgesamt von der Fröhlichkeit und der Gelassenheit der Menschen hier in Galicien, in diesem Dörfchen anstecken.
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Ein Jahr, fünf Monate und zehn Tage

fast_im_Wasser

So lange hat der Landaufenthalt unserer Muktuk gedauert. Letzten Mittwoch durfte sie endlich wieder ins Wasser. Und was sollen wir sagen: sie schwimmt! Die kurze Überfahrt nach Pobra do Caraminal verging wie im Fluge, und als wir im Hafen von unseren Freunden mit kaltem Bier und Picknickkörben voller Essen empfangen wurden, war es fast, als wären wir nie weg gewesen.

Birgit

Also sie schwimmt wieder. Das soll jetzt nicht etwa heissen, dass die Reparaturen abgeschlossen wären. Aber die Baustelle liegt jetzt im Hafen, statt auf der Werft zu stehen, und das ist ja schon etwas. Von der Terasse unserer Wohnung können wir die Muktuk sehen. Es war am Ende dann doch recht anstrengend, nicht nur die zwei Stunden täglicher Fahrerei zur Werft, sondern auch mental: welche Probleme noch alle zu lösen sind, wie alles rechtzeitig fertig werden kann… der Füllstand des Problembehälters im Kopf war schon unangenehm hoch. Insofern wurde es jetzt wirklich Zeit. Mit der Muktuk im Wasser ist die Arbeit zwar noch lange nicht fertig, aber es fühlt sich einfach deutlich entspannter an. Schon komisch, oder?

Andreas

Das mit der Wasserlinie haben wir auch fast richtig geraten (nach dem Sandstrahlen war sie trotz Fotos und vorheriger Messungen nicht mehr ganz klar zu rekonstruieren). Vorne taucht sie jetzt ein weinig weiter ein als vorher, das liegt am ganz vorn gestauten über 100kg Antifouling, die wir übrig behalten haben, weil der Farbenhersteller International uns etwas großzügig beraten hat, was die benötigten Mengen angeht. Auf die telefonische Frage nach eventueller Rücknahme: „wenn Sie Transport und Entsorgungskosten zahlen, gerne. Eine Gutschrift erhalten Sie aber nicht.“ Nach reiflichem Nachdenken haben wir uns dann entschlossen, das großzügige Angebot nicht anzunehmen.

Werkstatt

Die Schreiner haben noch einige Wochen zu arbeiten, der Elektriker muss auch noch mal kommen. Die Positionslichter funktionieren noch nicht, der Autopilot fährt nur im Kreis, die Toilette zieht noch kein Wasser und auch ansonsten mussten wir alle unsere Formatierungskünste aufbringen, um die aktuelle To-Do Liste auf einer Seite ausdrucken zu können. Aber das meiste Grobe haben wir hinter uns, jetzt geht es noch um die Details.

Geschlafen haben wir auch schon an Bord. Aber wenn wir in anderthalb Wochen ins Auto steigen, um nach Deutschland zu fahren, muss die Wohnung geräumt sein, denn unser Mietvertrag endet im April. Dann wird unser ganzer Krempel an Bord möglichst staubdicht in Platiktüten verstaut, denn auch in unserer Abwesenheit gehen die Schreinerarbeiten natürlich weiter. Es soll ja schliesslich irgendwann fertig werden.

Ankerlast

tuk tuk tuk

klickklack

Gestern hat uns Bruce Willis auf der Werft besucht. Er war es ganz eindeutig, allerdings in seinen jungen Jahren. Er arbeitet jetzt bei einer Firma in Boiro, die Schiffsmotoren repariert. Er war auch nicht zum ersten Mal da: im Juli letzten Jahres hat er unseren Motor ausgebaut und im Januar generalüberholt wieder eingebaut. Dann mussten wir das ganze Drumherum (Süß- und Salzwasserkreislauf, Dieselfilter etc.) einbauen und anschließen und gestern kam schließlich Bruce Willis ein weiteres Mal, um mit uns zusammen den Motor probelaufen zu lassen. Das Tuckern im Schiff war schon ein guter Moment – normalerweise geht ja ein paar Minuten nach dem Anwerfen des Motors der Anker auf oder die Leinen los. Jedenfalls mal wieder ein wichtiger Seemeilenstein erreicht.

Bilder von Bruce Willis an Bord dürfen wir natürlich nicht zeigen. Zu unserem großen Leidwesen hat er auch im vollen Monteurskittel gearbeitet und nicht im Unterhemd. Na ja, man kann nicht alles haben.

Genickstag

In der nächsten Woche werde ich versuchen, das reparierte Genickstag (ein 12mm Drahtseil, das die beiden Mastspitzen miteinander verbindet) wieder anzubringen, damit wir alle Wanten und Stage (Drahtseile, die vom Mast nach unten laufen) wieder ordentlich spannen können.

Anode

Der Endspurt, um Muktuk ins Wasser zu bekommen, läuft jedenfalls auf Hochtouren. Es sind nur noch wenige Tausend Sachen zu erledigen, dann können wir anfangen, einen Container voll Kram wieder an Bord zu verstauen. Das wird dadurch etwas erschwert, dass sich dabei noch zwei Schreiner, ein Elektriker, Nicholas und wir beide an Bord bewegen, dass wir an vielen Schapps und Schränken noch keine Türen haben (das sind so Details, die verspätet fertig werden), an Bord noch jede Menge Holzstaub vom Sägen, Bohren und Hobeln produziert wird, aber es hilft alles nichts. In zwei Wochen muss der Container leer sein, dann verlassen wir die Werft. Später im Hafen dann kommt noch der ganze Krempel aus unserer Wohnung dazu, aber das gibt’s erst in der nächsten Folge.

passador

Wir fangen jedenfalls langsam neue To-do Listen an. Während unsere bisherige Hauptliste „Zu tun, bevor Muktuk ins Wasser kommt“ (Beispiel: Zinkanoden anbringen) immer weiter schrumpft, unterscheiden wir nun zwischen „Zu tun, bevor wir an Bord einziehen“ (Beispiel: Haken für Handtücher anschrauben), „Zu tun vor den ersten Probeschlägern“ (Beispiel: Verschlüsse an allen Türen montieren) und zu guter Letzt „Zu tun, bevor es richtig losgeht“ (Beispiel: Seewasserentsalzungsanlage instandsetzen). An Bord scheinen gute Wachstumsbedingungen für To-do Listen zu herrschen, sie wachsen und gedeihen prächtig.

todos

 

Sommer im März

Möwen

Vor zwei Wochen kam der Sommer. Als hätte Rasmus einen Schalter umgelegt (ich nehme mal an, dass Rasmus nicht nur für das Wetter auf See, sondern auch für Küstengebiete zuständig ist). Von einem Tag auf den anderen: kein Dauerregen bei 10 Grad, nein – Sonnenschein bei 20 Grad. Was für ein Unterschied, auch für die Arbeitsmoral auf der Werft und die Zuversicht!

Krokus
Fels

Jetzt geht es wirklich voran an Bord, man sieht jeden Tag einen Fortschritt oder zwei. Wir haben aber auch einiges getan in den letzten 14 Tagen, zum Beispiel: den Abwassertank im Bad montiert, den neuen Herd in der Küche eingebaut, die Pinnenhalterung repariert, ihre Borddurchführung instandgesetzt, die Holzpaneele für die Instrumente im Cockpit erneuert und lackiert, die Cockpitdusche ersetzt, den Heisswasserboiler isoliert, das verflixte Schraubterminal vom Genickstag herausgeflext (in 13 Meter Höhe im Mast, beim dritten Anlauf), im Cockpit ein paar letzte Löcher zugeschweisst, alle Schweissstellen sowie die alten Auflagepunkte viermal mit mit Epoxy gestrichen, weitere zwei Lagen Antifouling am Rumpf aufgebracht, und als letzte Großtat am Samstag acht Bilgenabteile, unter dem Motor und unter dem Ankerkasten mit Bilgenfett gestrichen, sieben Wassertanks wieder eingebaut und angeschlossen. Zum Glück waren wir dabei zu viert, Rebekka ist gerade zu Besuch und hat mitgeholfen. Drückt uns die Daumen, dass die Wassertanks dicht sind. Wenn nicht, müssen wir alles wieder ausbauen und das ist wirklich ein Knochenjob.

Sputnik, gelandet
Rebekka
Birgit

Die Schreiner werden bis dahin noch nicht fertig sein, müssen aber Ende März erst einmal von Bord, damit der Elektriker Platz zum Arbeiten hat. Sie werden also einiges fertigstellen müssen, wenn Muktuk schon wieder im Wasser ist. Das soll nämlich Mitte April nun wirklich soweit sein, und mittlerweile scheint dieses Ziel realistischerweise erreichbar zu sein. Es wird allerdings einen kräftigen Endspurt brauchen (die Arbeitsliste ist schon noch lang), und auch danach gibt es noch etliches zu tun. Aber ein großer Meilenstein, geradezu ein Seemeilenstein, wäre es schon. Keine fünf Wochen mehr. Mal schauen, ob die Prognose bis zum nächsten Blogeintrag hält.

Möwe2
Fischer

Auf und ab

 

sicher gelandet

Muktuk ist dem Wasser wieder ein Stückchen näher. Und zwar um etwa anderthalb Meter. Fehlen noch – je nach Tidenstand – drei bis sieben. Bevor wir sie tiefer geleget haben, durfte die Muktuk aber noch einmal hoch hinaus. Wir haben sie so weit anheben lassen, damit wir den wieder an die Hydraulik angeschlossenen Kiel einmal ganz absenken konnten. Hat soweit auch prima geklappt. Runter kommen sie ja immer, die Kiele. Nur herauf wollte er nicht mehr. Das ist allerdings kein neues Problem: wenn der Kiel so etwa 1,50 Meter heraus ist, muss 10 Zentimeter Kolbenhub den Kiel um fast einen halben Meter anheben, denn da ist der Winkel am ungünstigsten. Und das reicht dann gerade nicht. Im Wasser ist es kein Problem, da hilft der Auftrieb des Kiels mit. Aber an Land bekommen wir den Kiel eben nicht hoch. Wir hatten gehofft, dass das Problem mit neuem Zylinder und runderneuerter Hydraulik verschwunden wäre, ist es aber leider nicht.

Diagramm Kieltiefe vs. Zylinderhub
schwenk Kiel, schwenk!
ungewöhnliche Perspektive

Und so hängt man dann im Kran, hat anderthalb Meter Kiel draussen und kann das Schiff in dieser Höhe natürlich nicht absetzen. Da hilft dann nur, Muktuk gaaaaanz vorsichtig herunter zu lassen, unter den Kiel ein Stück Holz zu legen und mit einem Teil des Schiffsgewichts den Kiel so weit hochzudrücken, bis die Hydraulik wieder genügend Kraft für das letzte Stück hat. Ist nicht die feine Art, aber was will man machen?

Ankerlast, bewohnt

Ansonsten sieht Muktuk mehr und mehr wieder nach einem Schiff statt nach einer Baustelle aus. Na ja, nicht immer, aber immerhin. Die Ankerlast konnten wir schon wieder einräumen, und in der neuen Werkstatt haben wir schon das erste Werkzeug untergebracht.

die neue Küche
neue Werkstatt
Restholz für den Müll

Jetzt hoffen wir (wenn man die grib Files anschaut, berechtigterweise) auf ein paar schöne Tage, damit wir die restlichen Streicharbeiten abschliessen können: unter den Stützen, auf denen Muktuk bisher stand, ist ja noch nicht gestrichen, und auch einige Stellen am Kiel und an den Ruderblättern sind noch zu bearbeiten. Aber das sind nur zwei Punkte auf der immer noch sehr sehr langen Arbeitsliste. Nach aktueller Prognose kommen wir Mitte bis Ende April ins Wasser. Drückt uns die Daumen.

 

Frühlingserwachen

Havanna

Auf den Nordostpassat ist doch Verlass. Keine sieben Tage haben wir gebraucht für die knapp 900 Seemeilen von den Turks-Inseln, immer mit einer angenehmen Backstagsbrise und herrlichem blauen Himmel.

so kitschig, das glaubt sowieso keiner

Gestern kamen wir noch rechtzeitig am Nachmittag an, um die doch recht aufwendige Prozedur des Einklarierens in Havanna absolvieren zu können. Zwölf Beamte von fünf verschiedenen Behörden kamen an Bord (zum Glück nicht alle gleichzeitig). Alle waren freundlich und korrekt, keiner wollte außer der selbverständlichen „Bewirtung“ an Bord irgenwelche Zuwendungen. Dass wir nicht direkt aus den USA eingereist sind, mag auch geholfen haben. Jetzt haben wir für 30 Tage die Genehmigung, uns in kubanischen Gewässern aufhalten zu dürfen.

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Wir haben vor, nach ein paar Tagen in Havanna die kubanische Südküste zu erkunden. Nach den Berichten von Segelfreunden erwartet uns da Natur pur, einsame Ankerplätze und traumhafte Schnorchelbedingungen. Und wer weiss – vielleicht finden wir ja auch einen Fischer, der den einen oder anderen frisch gefangenen Hummer gegen unsere Mitbringsel eintauschen möchte.

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Soweit der Auszug des Muktuk-Blogs aus demjenigen Parallel-Universum, in dem der Brand nicht stattgefunden hat. In dem wir im letzten Winter planmäßig von den Kanaren zur Antlantik-Überquerung gestartet und kurz vor Weihnachten in der Karibik eingetroffen sind. Und eben im Februar in Kuba einklariert haben.

In dem Zweig der Parallel-Universen, in dem sich vermutlich der Großteil unserer Leser aufhält, sind wir allerdings immer noch in Galicien und versuchen, in den Regenpausen die anstehenden Arbeiten an Deck zu erledigen. Die Fotos haben wir in den letzten Jahren hier vor der Haustür aufgenommen. Das unverschämt karibische Grünblau gibt’s auf der Insel Cies, die liegt ein paar Meilen vor Vigo.

Und ganz unmathematisch hoffen wir, dass sich Parallel-Universen nicht erst im Unendlichen schneiden, sondern möglichst schon im Februar 2015 auf Kuba. ¡Hasta la victoria siempre!

133 plus minus

Die siebzig Meter Wasserschlauch, deren Verlegung im Dezember-Blog angekündigt und deren mühsame Beschaffung im letzten Eintrag beklagt wurde, sind nun endlich montiert. So ist das eben an Bord: alles dauert doppelt so lang wie man denkt. Ob auf Dauer langsamer denken hilft?

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Vor zwei Wochen haben wir unsere Arbeitsliste vervollständigt und ausgedruckt: 133 Punkte, die noch zu erledigen sind, bevor Muktuk wieder segelfertig ist. Und da stehen lauter Sachen darauf, die wir selbst machen werden. Die Arbeiten der Schreiner, Elektriker, Mechaniker von Perkins, des Gasinstallateurs und der Leute von der Werft sind darin nicht enthalten. Ach ja, in diesen zwei Wochen konnten wir neun Punkte als erledigt abhaken. Leider kamen fünf andere Punkte hinzu. Nein, bitte jetzt nicht das Rechnen anfangen. Schon gar kein Dreisatz!

Wenn man jeden Tag auf der Werft ist, merkt man die Fortschritte kaum, aber insgesamt geht es doch voran: die generalüberholte Maschine ist wieder an Bord („Sieht ja aus wie neu“ – „Hat ja auch genausoviel gekostet“).

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Das neue Bad ist fast fertig, und hätten wir nicht beim Probesitzen auf der Toilette (kein Witz, auch wenn es so aussah) festgestellt, dass die Bodenplatte die falsche Höhe hat, wäre das auch schon fertig. Der neue Küchenherd ist angekommen und kann mit ein paar Modifikationen auch am alten Ort eingebaut werden, sobald die Schreiner mit der Küche fertig sind. An der Rückwand der Messe haben wir die neuen Instrumente hinter einer Holzverkleidung versteckt, wodurch wir zwei neue Staufächer und zwei Meter mehr Bücherregal (wenn auch nur für Taschenbücher) gewinnen. Die Sitzbänke in der Messe bauen wir entsprechend etwas um.

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Die Holzverkleidung in der Küche haben wir gestrichen, zum Glück haben wir uns das ursprünglich geplante kräftige Sonnenblumengelb zugunsten eines zarten Hellgelbs ausreden lassen. Die beiden Dosen Sonnenblumengelb hat Birgits Vater (bei uns muss auch der Besuch mitarbeiten) in der Ankerlast verstrichen – ein unglaublich intensives Farberlebnis. Sollte in Zukunft ein Mitsegler Anzeichen einer beginnenden Borddepression zeigen, werden wir ihn für eine Stunde in die Ankerlast schicken. Danach dürfte das Thema wohl erledigt sein. Oder wir schalten gleich ein Inserat und bieten Segelurlaub mit Farbtherapie an. Wenn wir ein paar Leinen und Kanister herausnehmen, müssten wir eigentlich problemlos zwei bis drei Kurgäste in der Ankerlast unterbringen können…

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Ansonsten gibt’s in letzter Zeit viel Regen, manchmal kräftige Wellen und guten Wind. Und manchmal auch einen Sonnentag.

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