Wallenstein

 

Weil zur Zeit am Schiff nicht allzu viel passiert, wollen wir Euch heute ein weiteres Mitglied unserer Stamm-Crew vorstellen: Herrn Wallenstein. Er ist ein kleiner Kaiserpinguin und weiss deshalb ganz genau, dass es am Südpol nicht – wie man vielleicht meinen könnte – heiss ist.

IMG_0009

Das beste an Herrn Wallenstein ist seine unerschütterliche Zuversicht, bald an Bord einziehen und auf Reisen gehen zu können. Villeicht nicht gleich zum Südpol, aber immerhin.

Das mit der Zuversicht kann man von uns nicht immer behaupten. Die letzten Tage waren zum Beispiel eher etwas mühsam. Die Arbeiten an Bord gehen nur langsam voran. Unsere Schreiner arbeiten sehr gründlich, aber mit einer gefühlten Geschwindigkeit von zwei Brettern pro Tag. Das sind nicht einmal 1,4 Millibretter pro Minute, da kommt ein mäßig hungriger Holzwurm locker hinterher. Gut dass wir (noch) keine haben.

Die neuen Ladegeräte und Inverter sind zu groß, um dahin zu passen, wo wir sie haben wollten, jetzt müssen wir das halbe Schiff umbauen, um sie unterzubrigen. Der Elektriker hat eine Schalttafel gebaut, mit der man ein mittelgroßes Atomkraftwerk steuern könnte, und das allein fürs 220V System, was wir nur selten benutzen werden. Und auch die passt natürlich nicht dahin, wo sie hin soll.

Nach den neuen Wasserschläuchen mussten wir zwei Tage und in unzähligen Geschäften stöbern, bis wir welche mit dem richtigen Durchmesser auftreiben konnten.

Und und und.

Da heisst es einfach, sich in Geduld zu üben und sich von Herrn Wallensteins Zuversicht anstecken zu lassen. Vom Südpol zu träumen. Und von der Hitze dort.

IMG_0012

 

 

Alle Kiele fliegen hoch

Heute gibt es aus besonderem Anlass eine Sonderausgabe des Blogs. Wir haben nämlich Muktuk ein Weihnachtsgeschenk gemacht: sie hat ihren Kiel wieder zurückbekommen, auf den sie seit Februar verzichten musste.

Dabei handelt es sich ja um einen Schwenkkiel, und von dem schaut meist unten ein Stück heraus (wenn er abgesenkt ist). Manchmal schaut auch oben ein Stück heraus (wenn er hochgeholt ist), aber das Stück in der Mitte, das sieht man eigentlich nie. Und was man nicht sieht, das sieht meistens auch nicht besonders gut aus. Das kennt man ja auch aus anderen Lebensbereichen. Deshalb musste der Kiel – wohl zum allerersten Mal seit dem Bau der Muktuk – raus und gründlich überholt werden. Und weil man den Kiel in der ganzen Schönheit seiner fast sechs Tonnen sonst so selten zu Gesicht bekommt, haben wir ganz viele Fotos gemacht, die wir Euch heute als Bildergeschichte vorstellen wollen.

Im Februar

Die sechs Tonnen Kiel werden hydraulisch mit einer komplizierten Hebelmechanik bewegt. Die wird hier erst einmal abmontiert. Sieht schlimm aus, ist aber noch der einfachere Teil.

Dieses Lager ging schon nicht mehr so ganz einfach heraus
Bei dem hier ging aber gar nichts. Im Mastfuss ist einfach nicht genug Platz, um den Schaft herauszuholen.
Wenn das Schiff im Weg ist, wird es eben weggeschnitten
Höllenfeuer ist nichts dagegen
Geht doch. Jetzt kann man den Schaft herausholen
Der Kiel erblickt seit 23 Jahren zum ersten Mal das Licht der Welt
Und das war auch nötig. Ein wenig verrostet war der Kielkasten schon.
So sieht er also aus. Auch ein wenig mitgenommen.
Im Juli

Nach dem Sandstrahlen macht er schon einen etwas besseren Eindruck

Sofort wird er mit einem Primer bestrichen, damit der frisch gestrahlte Stahl nicht gleich wieder rostet.
An all diesen Stellen musste geschweisst werden
Geschweisst und mit vier Lagen Epoxy beschichtet
12. Dezember

Auf das Epoxy kommt erst einmal ein Haftvermittler, weil man das Antifouling nicht direkt darauf streichen kann

Nein, kein Picasso. Antifouling mit dem Pinsel an allen Ecken und Kanten.
Zwei Lagen Antifouling in schokobraun
16. Dezember

Zwei Lagen Antifouling in rot

20. Dezember

Nochmal zwei Lagen in braun, und heute ist der Tag der Wiederbekielung. Da wir weder rote noch blaue Schleifchen zum Verpacken des Weihnachtsgeschenks gefunden haben, haben wir die Schlaufen des Hebekrans genommen.

Der Kiel hebt ab
aber nicht wegfliegen!
Vorbereitung zur Landung auf der Muktuk
sieht gut aus…

aber passt nicht rein. Der Kielkasten ist etwas zu kurz, um den Kiel waagerecht einführen zu können.

Also Kommando zurück. Kiel absetzen. Schlaufen umsetzen.
Zweiter Versuch
Ob es diesmal wohl reicht mit dem Platz?
Sieht ganz so aus
Hier der Beweis
Jetzt muss die Hebelmachanik wieder montiert werden
Bingo
Erfreulicherweise geht es heute viel leichter rein als vor zehn Monaten raus
Bitteschön
Für den letzten musste der Kran den Kiel noch ein Stückchen hochheben
Jetzt ist das Mobile wieder vollständig. Die Hydraulik schliessen wir nächstes Jahr an.
Dankeschön, gelber Kran.

Muktuk au Chocolat

Weihnachten steht vor der Tür, und während andere Leute Plätzchen verzieren, malen wir Muktuks Unterwasserschiff neu an. Erst der Zuckerguss (Intergard 263 als Haftvermittler), dann die Schokoglasur (die erste von etlichen Schichten Antifouling).

IMG_0005

IMG_0013

IMG_0016

IMG_0012

Während Birgit und ich auf Landurlaub in München waren, hat der Schreiner die ersten Möbel gebaut – unsere neue Werkstatt ist fast fertig. Schön ist sie geworden, eigentlich viel zu schön um darin zu arbeiten. Vielleicht werden wir uns in Zukunft mit einem guten Buch und einer Tasse Tee gemütlich in die Werkstatt setzen.

Wir kümmern uns unterdessen um unsere Wassertanks. Sieben Stück haben wir davon, jeder fasst rund 100 Liter, hat 26 Schrauben und macht 2-3 Stunden Arbeit, um ihn zu öffnen, zu putzen und wieder zusammenzubauen. Und weil wir die Gelegenheit nutzen, alle Schlauchverbindungen zu erneuern (von den Tanks zum Verteiler, von dort zur Druckwasserpunmpe und zu den Fusspumpen, zum Heisswasserboiler und zurück und zu den Wasserhähnen in Küche und Bad), werden wir demnächst etwa 70(!) Meter Wasserschlauch einkaufen gehen.

IMG_0021

IMG_0022

Wir müssen dann nur noch überlegen, wie wir die Tanks aufteilen: zwei für Wein (rot und weiss), einer für Bier, einer für Laphroaig, die restlichen 300 Liter für Trinkwasser? Mal sehen.

 

Origami im Sandkasten

Unser letzter Eintrag hier endete ja mit gutem Wetter, und gutes Wetter auf der Werft heisst immer: den Projektplan umwerfen und das machen, was man nur bei gutem Wetter machen kann, z.B. sandstrahlen und streichen. In diesem Fall zwei Abteile, die nicht vom Bootsinneren, sondern nur direkt von aussen über eine Klappe zugänglich sind. Einmal ganz hinten (Achterlast), und einmal ganz vorn, noch vor der Ankerlast und wahlweise „front-front“ genannt (in Abgrenzung zur „front“, wo die Ankerkette drin ist) oder zwischen Birgit und mir „Kohlenkeller“, denn bestimmunsgemäß werden dort einmal unsere Brennstoffvorräte (Feuerholz oder eben Kohlen) lagern.

Also rostklopfen, sandstrahlen und streichen. Man muss sich das ungefähr vorstellen wie Yoga-Übungen im Kofferraum eines Kleinwagens, entweder im Sandsturm bei kompletter Körperverhüllung, oder im betörenden Geruch von Lösungsmitteldämpfen, um die uns mancher Junky beneiden würde. Ohne anatomische Faltkunst, abgesägte Pinselstiele und Streichen unter Spiegelkontrolle kommt man nicht weit.

Und wohlüberlegte Reihenfolge: erst hier, dann umdrehen, ein Fuss dorthin, dann kommt man in die Ecke… aber am Ende werden die noch nicht gestrichenen Standflächen knapp. Hoffentlich hat man sich den Rückzugsplan gut überlegt.

Nach einer Woche sind wir durch, haben jeweils drei Lagen Farbe auf wunderbar vorbereitetem Stahl. Der Regen kann wieder kommen (macht er auch prompt), und wir widmen uns weiter den Styroporplatten.

Derweil will der Schreiner unsere Wünsche für den Innenausbau wissen. Ach wie schön einfach war es doch, als wir die Muktuk gekauft haben! Sie stand da, war seetüchtig und sinnvoll eingerichtet und sah gemütlich aus. Die einzige Entscheidung, die wir treffen mussten, war die ziwschen „ja“ und „nein“. Aber jetzt? Soll die Bank vielleicht etwas höher? Die Spüle mehr nach rechts? Diese Klappe vielleicht größer? Welche Farbe soll hier hin? Der Schrank im Bad mit hellen oder dunklen Türen? Puhhh! Decision Overload Alarm.

Soviel zum Schiff. Am Wochenende haben unser NTSF Projekt fortgesetzt (never twice the same fish) und am Markt einen Fisch gekauft, den wir noch nicht kennen. Diesmal sollte er rot sein (endlich mal eine einfache Farb-Entscheidung), was die Vielfalt auf fünf Sorten reduziert hat. Die Auswahl fiel auf drei kleine Rotbarben, erstanden für stolze drei Euro. Muy rico!

002

003

Ende nächster Woche geht es für sechs Wochen zurück nach Deutschland. Voraussichtlich zieht sich dieser Blog daher in den Herbstschlaf zurück. Am Schiff gehen die Arbeiten natürlich auch ohne uns weiter, so dass wir Anfang Dezember sicher wieder etwas zu berichten haben.

Wasser

In den letzten zwei Wochen haben wir Galicien schliesslich so erlebt, wie es im Prospekt stand: regnerisch, neblig, frisch. Und bei Regen reden wir nicht von irgend so einem Geriesel. Chubascos heissen die Dinger hier, eine Kreuzung aus Schauer und Wolkenbruch. Soll heissen, es regnet zwar nicht ununterbrochen, aber wenn, dann schüttet es aus Eimern. Und natürlich in Eimer, Schubkarren, Farbwannen und was sonst so herumsteht.

pinsel

Unsere Spezialisten von der Werft hatten ja viele lange sonnige Wochen Zeit gehabt, die Luken wieder einzubauen. Als das schlechte Wetter dann angesagt war, haben sie endlich damit angefangen, und versprochen, es noch an diesem Abend fertigzumachen. Dann fing es aber zu regnen an, und da haben sie lieber aufgehört. Als wir am nächsten Morgen zurückkamen, hatten wir die Bescherung: sieben Eimer voll Wasser haben wir aus den Bilgen gesammelt. Ist ja noch nicht viel drin, was nasswerden könnte, aber trotzdem… Und wieder ein halber Tag Arbeitszeit weg, der eigentlich für die Isolation vorgesehen war.

Weil wir ja auch noch kein Niedergangsluk haben (des Schreiners erstes Werk, aber noch nicht fertig), haben über dem Achterschiff ein Zelt aus Plastikplanen errichtet, von dem wir jeden Abend hoffen, dass es am nächsten Morgen noch steht. Wenn es tags tüchtig weht, flattert das Plastik lautstark und wir fühlen uns an schlagende Segel erinnert. Nur mit dem „fall‘ mal ein paar Grad ab“ tun wir uns im Moment etwas schwer.

Das nächste Malheur haben wir Schildbürger uns selbst zuzuschreiben: unser Isoliermaterial lagerte brav unterm Schiff, bis es eines Nachts so geblasen hat, dass die Platikfolie aufriss, die die Platten zusammengehalten hat. In Folge machten sich dann zwei Dutzend Styroporplatten im Format 250 x 70 cm auf den Weg quer durchs Werftgelände, wo wir sie dann am nächsten Morgen einsammeln konnten. Zum Glück gab es aber kaum Bruch.

Die neue Grundverkabeung ist nun fertig und sehr solide ausgefallen. Zwei dicke Kabel mit je 100 mm2 ziehen sich als „Backbone“ einmal längs durchs Schiff, daran können wir vorne, in der Mitte und hinten nach Belieben Verbraucher und Stromquellen anschliessen, ohne uns über Leitungsverluste gross Gedanken machen zu müssen.

Und seit vorgestern ist auch der Sommer wieder zurückgekehrt. Auf der Werft haben wir das schöne Wetter genutzt, um unseren ganzen Krempel aus dem Container zu räumen, auszumisten und den Restbestand zu sortieren. Es ist aber noch immer eine Unmenge Zeug…

muell

Und am Wochenende gab es einen langen Strandspaziergang samt ausgiebigem Meeresbad:

dorner

reusen

steine

Neues von der Baustelle

band

Fortschrittsbericht aus der Abteilung „das Schiff wieder zusammenbauen“: Farbe ist jetzt genug auf dem Deck, die Winschen, Klampen, Blöcke und was alles sonst noch in der einen Kiste war, haben wir an Deck montiert. In der anderen Kiste waren die ganzen Borddurchbrüche (wo man dann innen den Schlauch anschliesst), auch die sind jetzt wieder eingebaut. Gut zwei Kartuschen Silikon-Dichtmittel gingen dabei drauf, zum überwiegenden Teil bestimmungsgemäß, der Rest wurde auf Hände, Hosen und auf das neu gestrichene Deck verteilt. Macht man wohl so.

montage

Währenddessen verlegt der Elektriker fleissig Kabel im Schiff. Und damit man diese Kabel und auch die Schrauben für die Winschen, Klampen &co auch nicht mehr so leicht wiederfindet, kommt jetzt unter Deck die neue Isolierung an Decke und Wände. Die liegt im Moment als 90 Quadratmeter styroporähnliches Plattenmaterial unter dem Schiff und wir dürfen sie in Form von liebevoll zugeschnittenen kleinen Kacheln von 30-50 cm Kantenlänge in zwei Lagen von innen an den Rumpf kleben.

kabel

Wir reden jetzt aber nicht etwa von geraden Kanten oder gar rechten Winkeln. Auch Ober- und Unterseite sind verschieden, alles ist schräg. Und die Aussparungen für die Schrauben nicht vergessen! Schon wieder auf der falschen Seite eingeschnitten? Ach Mist. Na ja, jedenfalls kann man mit manch einer Kachel gerne mal ein gutes halbes Stündchen verbringen, bis sie halbwegs passt, und wenn wir dann ein Dutzend zusammenhaben, sie mit PU-Schaum einsprühen und angepresst trocknen lassen (halbe Stunde Pause!), freuen wir uns über einen gutes Stück geschaffte Arbeit.

regenwald

Wir sind gespannt, wieviele Wochen wir noch von dieser Arbeit berichten werden. 90qm durch 30x50cm mal 30min… lieber nicht ausrechnen. Übrigens hat die Werft die Installation der Isolierung für 650 Euro angeboten. Das haben wir dann mal lieber bleiben lassen. In der Zeit hätten sie bestenfalls die nicht zugeschnittenen Platten an den Rumpf nageln können. Was sie sich da wohl gedacht haben?

Was gab’s ausserhalb der Schiffstechnik? Zu viel sind wir nicht gekommen. Ein Ausflug nach Pontevedra, ein Riesensack voll geschenkter Miesmuscheln (der Kumpel vom Schweisser arbeitet als Muschelfischer), die Wohnung ist eingerichtet und die Kartons aus Wohnzimmer und Küche verschwunden. Die Sonne geht jeden Tag etwas später auf. Gut, das wird bei Euch wahrscheinlich genauso sein, wir bekommen es nur so genau mit, weil sie das mit dem Aufgehen irgendwann nach acht auf unserer Fahrtstrecke zur Werft macht und wir bis zu diesem Zeitpunkt jeden Tag etwas weiter kommen. Und dank des guten Wetters können wir ihr fast jeden Morgen dabei zusehen. Hat auch was.

aufgang

Eingezogen

Muktuk hat ihren konstruktiven Tiefpunkt überwunden – ab jetzt geht es wieder aufwärts. Es ist auch einiges an Steigung zu bewältigen: noch vor zwei Wochen sah es an Deck aus wie auf einem russischen Seelenverkäufer, und unter Deck wäre „Hiroshima“ eine Untertreibung. Ohne Innenausbau, voller Rost, Sand vom Sandstrahlen und Resten der verbrannten Styroporplatten von der Deckenisolation.

Mittlerweile wurde das Deck gesandstrahlt (zwischendurch hätte man an Deck eine Beachparty zwischen Dünen voller schwarzem Sand feiern können), und täglich wechselte die Farbe des Decks: rostbraun mit dem Primer, alufarben mit der einen, bronzefarben mit der anderen Epoxyschicht. Wenn es mit dem Wetter klappt, wird sie nächste Woche wieder ihr altes weiss-graues Kleid bekommen.

rotbraun

Unmengen an Roststellen wurden saniert, Dutzende alter, nicht mehr verwendeter Öffnungen und Durchbrüche zugeschweisst. Und der Rumpf ist auch schon wieder rot und sieht nicht mehr aus wie ein Alu-Boot. Unter Deck wird derzeit auch geputzt und gestrichen.

rot

Birgit und ich haben inzwischen unsere Traumwohnung bezogen. Hier ein Foto von unserem ersten Frühstück:

terasse

So richtig eingerichtet haben wir uns freilich noch nicht. Nach 10-12 Stunden auf der Werft fallen wir abends todmüde ins Bett und haben weder Zeit noch Nerv für die vielen Kleinigkeiten, die uns noch fehlen (Tischtücher, Wasserkocher, Putzmittel, etc.). Die vielen Kisten mit den geretteten Sachen aus dem Schiff haben wir sortiert, vom Ruß befreit und ein ganzes Zimmer unserer Wohnung ist voll mit dem Krempel.

Am letzten Sonntag haben wir uns dann einen Abend am Atlantikstrand gegönnt. Mit Erika haben wir ein paar Pickniksachen gepackt (na ja: um genau zu sein war es Verpflegung für ein gutes Dutzend Gäste, die aber gar nicht eingeladen waren), und haben einen absolut perfekten Strandabend samt Wellenbad, Sonnenuntergang, Sternenhimmel und Gesang bis in die Nacht verbracht. Ein Traum.

strand

2538 km

Eine ganz andere Art der Anreise. Erst mit dem Auto merken wir, wie viel Frankreich zwischen Bayern und Galicien liegt. Sonst stiegen wir nach ein paar Stunden aus dem Flieger und alle redeten auf einmal Spanisch. Jetzt waren es vier Tage voller Eindrücke, Landschaften, Mittagspausen klassisch mit Baguette, Käse und Rotwein auf Wiesen.

Wir spielen das „… sieht irgendwie aus wie …“ Spiel. Und was da alles dabei ist: Südtirol, Amrum, Toskana, Bad Tölz, und schliesslich: Galicien. Sieht aus wie in Galicien. Ist auch Galicien. Angekommen.

Rückblende: gefühlte 3000 Kartons gepackt, mindestens ebensoviele Bretter von zerlegten Schränken und Regalen, alles erst in den LKW, dann in den Keller in Nürnberg gepackt. Wer braucht dieses ganze Zeug nur? Was wir für das Wichtigste halten ist im Skoda und darf mit. Keine Ahnung was die maximal zulässige Zuladung ist, wir haben sie bestimmt locker verdoppelt. Ein paar Mal sitzen wir bei kleinen Fahrbahnerhebungen auf, so tief liegen wir.

auto

Tja, und dann kommen wir im Casa Susu bei unseren Freunden an, fühlen uns geborgen und wie im Urlaub. Herrlich.

tisch

Auf der Muktuk waren wir natürlich auch schon. Nicht wirklich ein Schock – wir waren ja vorbereitet. Was wir vorfinden ist ein Rohbau: in der Messe kein Tisch, keine Bänke mehr, in der Küche keine Schränke. Der Motorraum leer, keine Geräte, keine Kabel. Alles leer. Wird bestimmt mal ein schönes Schiff. Dauert nur noch ein Weilchen.

Rückschlag

Eigentlich sollte unser erster Eintrag hier ja so lauten: „…der Refit ist erledigt, Muktuk wieder gut in Schuss und im Wasser, jetzt geht es ans Bunkern usw.“.

Kam aber anders. Auf den letzten Metern sozusagen, bei einem der letzten kleinen Schweißarbeiten am Rumpf, kam es zu einem Brand unter Deck. Und es war kein kleines Feuer. Vorschiff und Kojen sind nicht direkt betroffen (nur Ruß und Gestank), aber Maschinenraum, Pantry und z.T. die Messe sehen übel aus. Dazu die Sekundärschäden durch das Löschwasser.

Zum Glück übernimmt die Versicherung wohl die Kosten, wir warten auf den Sachverständigen, der uns sagt was das alles kosten soll und darf.

Nach dem ersten Schock und haben Birgit und ich beschlossen, dennoch wie geplant im August unsere Zelte in München abzubrechen und nach Galicien zu fahren. Nun werden wir statt im September Richtung Kanaren zu segeln bis mindestens zum Jahresende eine halb ausgebrannte Muktuk wieder herrichten.

Wie war das in der Seefahrt? Man muss nehmen, was das Schicksal einem an den Kopf wirft. Das mit dem Arbeiten statt Segeln ist ja gar nicht so schlimm. Aber wenn man die Bilder vom verkohlten Schiffsinneren sieht, bricht es einem das Herz. Arme Muktuk.

Aber hilft  alles nichts: da müssen sie und wir jetzt durch.

Ein paar Impressionen:

Schatz, mir ist in der Küche etwas angebrannt
Funk, Radar, Wetter Maschinenraum

Noch an Land

… und das im doppelten Sinne. Muktuk steht auf dem Trockenen und wartet auf den dringend benötigten Refit. Und wir stehen noch vor ein paar größeren Bergen vorbereitender Arbeiten. Aber der Countdown läuft…