Ankunft in Tonga

21. September 2016

felsen

Nach zwölf Tagen auf See wieder Land in Sicht: felsige Steilküste, darüber ist alles üppig grün bewachsen, geschätzte 5-50 Meter ragen diese vulkanischen Inseln aus dem Wasser, der höchste Berg hier misst gerade mal 136 Meter.
Wir sind im Königreich Tonga, genauer auf Vava’u, einer der vier Inselgruppen. Die Hauptstadt liegt im Süden in Tongatapu und trägt den malerischen Namen Nuku’alofa. Dann gibt es dazwischen noch die Inselgruppe Ha’api und weit im Norden die drei Inseln der Niuas.
747 km2 Landfläche und 700.000 km2 Seefläche umfasst Tonga. 170 Inseln, kleine flache Korallenatolle oder größere Inseln vulkanischen Ursprungs. Darauf verteilen sich um die 106.000 Einwohner.
Wir können wieder Englisch sprechen, neben Tonganisch ist Englisch die erste Fremdsprache im Land und Tonga ist Mitglied im Commonwealth! Viele Tonganer arbeiten in Neuseeland und Australien und schicken Geld nach Hause, viele Familien sind auf diese Zuwendungen angewiesen. Der Tourismus bringt zwar etwas Geld ein, auch die Landwirtschaft, Vanille wird exportiert, der Unterschied zu Französisch-Polynesien, das von Subventionen Frankreichs bzw. der EU profitiert, ist aber deutlich zu sehen.
Dass Tonga eine Monarchie ist, merkt man sofort, überall steht Kingdom of Tonga, die beiden letzten Könige, Siaosi Tupou V. und Tupou VI. sind auf den aktuellen Geldscheinen verewigt, die Königsfamilie wird hoch verehrt. Es ist eine konstitutionelle Monarchie, in der der König noch sehr viel Einfluss hat. Von den 26 Abgeordneten im Parlament werden 17 vom Volk gewählt, die restlichen 9 Sitze verteilen sich auf den Adel.

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Wir machen zunächst fest am Fischereidock in Neiafu, dem Hauptort von Vava‘u. Hier soll alles ganz gemütlich zugehen, heißt es. Aber kaum sind die Leinen fest, steht schon der Mann von der Quarantäne am Kai und der zuständige Beamte von der Immigration händigt uns etliche Formulare aus, die wir schon mal ausfüllen sollen. Eigentlich dürften wir keinerlei frische Lebensmittel einführen, aber nach einem Blick in den Kühlschrank und in unsere Netze müssen wir versprechen, das alles an Bord zu verzehren. Sehr gerne!
In der ruhigen Bucht vor dem Ort Neiafu liegen die Boote dicht an dicht an Mooringbojen. Wir funken die beiden Anbieter an und fragen, wo eine für uns frei ist. Als sie hören, dass wir 26t mitbringen, kommt nacheinander ein „Oh, I’m sorry…“ , „Unfortunately…“ Wir sind eindeutig zu schwer.
Also tuckern wir ganz ans Ende der Bucht und machen schon mal den Anker klar, als uns ein Segler zuruft, da sei eine ganz neue und sehr starke Boje, die könnten wir ruhig nehmen. Das Manöver klappt inzwischen sehr gut, und nach wenigen Minuten liegen wir fest und schauen uns um. So ruhig und idyllisch ist das hier im Licht der späten Nachmittagssonne, klares Wasser, ein paar Häuser oben am Berg im Grün versteckt, hin und wieder ein hölzerner Anlegesteg mit einem kleinen Fischerboot dran. Die Vögel zwitschern, ein paar Hähne krähen und abends hört man die Grillen zirpen. Es ist zwar eine längere Fahrt mit dem Dinghi in den Ort, aber diese Ruhe hier möchten wir nicht missen.

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Am nächsten Tag erkunden wir Neiafu: eine belebte Hauptstraße mit Banken, kleinen Supermärkten, einigen Cafés und Restaurants, eine Touristinfo und ein recht großer überdachter Markt mit Obst, Gemüse und Kunsthandwerk, wo man den Frauen beim Flechten und Häkeln zuschauen kann.

boot

Als wir eine Kleinigkeit zu Mittag essen, kommen ein paar Frauen von ihrem Tauchgang zurück, stellen eine schwere Plastikkiste ab, und rufen ihren Freunden am Nebentisch zu, wir haben 30 Stück herausgeholt. Neugierig geworden, gehen wir zu ihnen: nebenan ist das Büro der VEPA, einer lokalen Umweltschutz-Organisation. Sie haben insgesamt 30 große stachelige Seesterne mitgebracht: Dornenkronenseesterne. Diese Art ist zwar endemisch, aber seitdem die Zahl ihrer natürlichen Feinde, z.B. das Tritonshorn und verschiedene Riff-Fische, durch Überfischung stark abgenommen hat, kann sie sich ungestört vermehren und frisst zu viele Korallenköpfe auf.

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Dornenkronen-Seestern

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Weihnachtsstern