Höhlenmalereien

Im Revierführer wird erwähnt, dass man hier von der Bucht Agua Verde eine Wanderung zu Höhlenmalereien unternehmen könnte. Vom kleinen Sandstrand unserer Nordbucht führt ein schmaler Trampelpfad einen Berg hoch und ins angrenzende Tal wieder runter. In der Senke angekommen, sehen wir links einen kleinen aufgelassenen Friedhof, die schweren Grabsteine sind verfallen und liegen schief in der Erde, die meisten Gräber sind aus den 1950er und 1960er Jahren.

Der Weg geht weiter zu einer Lagune, ein kleiner Vogel mit einer lustigen Sturmfrisur zwitschert fröhlich in der Vormittagswärme.

Diese Lagune ist nicht besonders groß, hat aber einen beeindruckenden Palmenwald. Manche dieser Stämme ringeln sich wie riesige schuppige Schlangen auf dem Boden zusammen, so etwas haben wir noch nie gesehen!

Wir erreichen die Stelle, an der das Meereswasser durch einen schmalen Kanal in die Lagune strömt. Ein beherzter Sprung mit dem Risiko im Wasser zu landen, oder Schuhe aus und durch waten…

Vor uns liegt nun der lange Nordstrand, an dem sich die großen Wellen brechen. Schon wieder eine ganz andere, neue Topographie. In der Brandungszone ist der Boden voller Steine und Geröll, weiter oben gibt es körnigen Sand, der ganz leicht mit schwarzem Staub bepudert ist.

Ein kleiner Krebs hat sich perfekt an diese Farben und Strukturen angepasst, fast hätte ich ihn übersehen, wäre er nicht hektisch geworden und ein Stück weit über den Sand gesaust.

Bizarre Figuren, Fabelwesen erheben sich aus dem Sand, mehr oder weniger von Menschenhand zusammen gestellt und drapiert.

Kurz bevor der Strand endet, führt zwischen den Sträuchern ein Weg ins Landesinnere. Wir folgen den Reifenspuren im Sand bis wir auf der rechten Seite eine kleine Steinpyramide sehen. Hier beginnt ein steiler Pfad, auf dem man zwischen den stacheligen Sträuchern und Kakteen den Berg hoch zur Höhle gelangt, wo sich die Wandmalereien befinden: ein paar Handabrücke auf einem kalkweißen Felsen als Zeugnis urzeitlicher Besiedlung.


Blick von der Höhle über den Strand

Auf dem Rückweg ist das Wasser schon soweit gefallen, dass wir es wagen können, direkt am felsigen Abschnitt des Nordufers entlang zu gehen. Austernfischer holen sich Kleingetier aus dem Wasser, sie haben eine reiche Auswahl: unter jedem Stein, den wir umdrehen, leben Würmer, Schnecken, Seesterne und Seeigel.

Die Felsen sind von Wind und Wasser angeknabbert, wir staunen jedes Mal über die vielen verschiedenen Formen, Farben und auch über die Zusammensetzung des Gesteins. Eine einsame Palme hat sich hier angesiedelt und hält tapfer die Stellung gegen Wind und Wellen.

Am späten Nachmittag gehen wir noch mal an diesen Strand, suchen ein paar Muscheln und versuchen, das goldene Licht der Abendsonne auf Fotos einzufangen.