Weihnachten mit Sandstrand und Saline

22. – 26. Dezember 2021

Für Weihnachten hatten wir uns eine hübsche kleine Ankerbucht namens El Cardoncito bei der Insel Espiritu Santo ausgesucht. Die ist so klein, dass außer uns und vielleicht einem gelegentlich vorbeikommenden Ausflugsboot kein weiteres Segelboot darin Platz gehabt hätte. Hohe Felsen säumen die Bucht, mit vielen Höhlen, von Wind und Wasser ausgewaschen, in der Abendsonne leuchteten sie golden und rot. Ganz im Inneren befindet sich ein winzig kleiner Sandstrand, dahinter ein Tal voller grüner Sträucher und Kakteen. Nach zweit Tagen aber blies der Wind auf einmal ganz anders und wir kamen den malerischen Felsenwänden viel zu nahe. Auf dem Weg von La Paz hierher hatten wir festgestellt, dass sich das Ruderblatt der Windsteuerung gegen den Schaft verdreht hatte, wir also auf engem Raum nur noch eingeschränkt manövrieren konnten.

Daher beschlossen wir am Morgen des 24. Dezember die Inseln des Heiligen Geistes (Espiritu Santo) zu verlassen und zur Insel des Heiligen Franziskus (San Francisco) in eine weitläufigere Bucht zu fahren. Unterwegs platzte dann auch noch der Wasserschlauch unter der Spüle, der für die Zufuhr von Heißwasser vom Boiler zuständig war. Überschwemmung in der Küche, ein halber Wassertank, gut 50 Liter frisch vom Motor erhitztes Wasser, ergoss sich über Teller und Pfannen in die Schränke und die darunter liegenden Bilgen. Und das am Vormittag des 24. Dezember! Boot aufräumen und für den Heilig Abend ein bisschen dekorieren hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt!

Statt Kekse, Strohsterne und Elche kunstvoll aufzuhängen, musste ich erst Schränke ausräumen, Teller und Hölzer trocken wischen. Und die Bilgen, wohin das Wasser geflossen war (immerhin nur Süßwasser, kein Salzwasser), waren nun ausgerechnet jene, wo wir mit dem Staubsauger ganz schwer ran kommen, weil da eben Wassertanks drin stecken. Nach der ersten Aufregung war dann doch alles halb so schlimm und schneller trocken gelegt, als gedacht.

Die Südseite der Isla San Francisco ist ein beliebter Ankerplatz, den wir uns mit rund zehn anderen Booten teilen. Ein langer Sandstrand säumt die Bucht, dahinter gibt es ein paar Berge, auf die man hoch wandern kann. Es ist ein beliebtes Ausflugsziel, auch von La Paz aus noch schnell zu erreichen, so dass an manchen Tagen am Strand Zelte und Sonnenschirme aufgebaut werden und kleine Gruppen von Touristen einen perfekten Urlaubstag genießen können.

Auch uns gefällt es hier, die Weihnachtsfeiertage über bleiben wir an diesem Ankerplatz. Im Revierführer haben wir gelesen, dass am Strand an der Nordseite der Insel Achate zu finden sind. Da die Insel in der Mitte ganz schmal und flach ist, ist es ein kurzer und einfacher Spaziergang auf die andere Seite. Mitten drin sind ein paar Salinen angelegt, wir füllen uns in eine Tüte etwas von diesem feinen Meeressalz ab. Der Nordstrand ist voller Geröll und dicker rund geschliffener Steine mit lustigen Muscheln drauf.

Ein paar Krebse sitzen in der Brandungszone auf den Steinen und scheinen alles andere als erfreut zu sein, dass wir sie beim Sonnenbaden stören. Sie vor die Kamera zu kriegen, ist nicht einfach, sobald wir uns nähern, verschwinden sie rasend schnell in sichere Höhlen.