Im Land der Mango und Papaya

Früher war Westdeutschland für mich das Land der Schokolade und Bananen, so wie ich es mir als Kind in Rumänien ausgemalt hatte. Heute ist Mexiko für uns das Land der Mangos und Papayas, der Tortillas und Burritos, der Salsa und Guacamole: Die mexikanische Küche ist so vielfältig wie das Land groß und es gibt noch so viel zu entdecken. Dass wir tatsächlich so viele neue Zutaten und Gerichte in den letzten Wochen kennen lernen konnten, verdanken wir einer mexikanischen Familie.

Gleich in der ersten Woche, nachdem wir wieder auf der Muktuk zurück waren, haben wir einen Imbiss entdeckt: es schmeckte uns so gut, dass wir regelmäßig alle paar Tage dort zu Mittag gegessen und uns mit den Besitzern angefreundet haben:


Von links nach rechts: Karina, ihr Bruder Fernando und dessen Frau Gabriela

Für die Tagesgerichte kombinierte Fernando mit viel Fantasie die mexikanische Küche mit Rezepten aus aller Welt und seine Schwester Karina kocht wie bei Muttern daheim: typische mexikanische Gerichte, die man eher selten in den Restaurants auf der Speisekarte findet.

Huhn in Mole: die Mole ist eine Sauce mit allerlei Gewürzen, der Kakao und die Mandeln darin geben ihr die dunkle Farbe und den besonderen Geschmack. Wir haben uns vom Markt auch „Mole“ geholt und das Gericht bereits ein paar Mal nachgekocht.

Nopales, so heißen die großen ovalen essbaren Kaktusblätter, das neue „Superfood“. Wenn die Nopales in kleine Stücke geschnitten werden, sondern sie einen durchsichtigen Schleim ab. Anders als im Internet in vielen Rezepten empfohlen, sollte man die Kaktusblätter nicht vor dem Kochen wässern, sagten uns unsere mexikanischen Freunde. Vom Geschmack her erinnern die Nopales ein bisschen an grüne Bohnen und werden meistens auch ähnlich zubereitet. Mit Zwiebeln und Knoblauch gedünstet und zuletzt klein geschnittene Tomaten dazu.


Nopales mit Schweinefleisch

Und dann noch Burritos gefüllt mit Hühnerfleisch oder Bohnen, ein Klassiker:

El Globo

Etwa 15 min mit dem Fahrrad entfernt befindet sich der „Globo“ Markt, ein ganzes Stadtviertel mit Läden: ganz das Gegenteil eines sterilen klimatisierten Shoppingcenters: Langgezogene überdachte Gänge mit Geschäften, die vollgestopft sind mit Sachen aus zweiter Hand, Waren des täglichen Bedarfs: Klamotten, Küchenutensilien, Elektrogeräte, Werkzeug, Möbel. Beim ersten Mal waren wir ziemlich überfordert, es erschien uns alles wie ein riesiges unüberschaubares Chaos. Aber man gewöhnt sich daran und findet überraschend ab und zu Sachen, nach denen man gar nicht gesucht hat.

Ein Stück alte Heimat in Mexiko!

Am Rande dieses wohlgeordneten Durcheinanders befindet sich die Straße mit den Lebensmittelgeschäften für Obst und Gemüse, oder jeweils für Käse, Fleisch, Fisch. Ich habe mich riesig gefreut, als ich feststellte, dass der Käse, aus dieser Theke hier genauso schmeckt wie der, den man in Hermannstadt auf dem Zibinsmarkt kaufen kann!


Hier fand ich dann auch die herrlichen dicken Tomaten, die so schmecken, wie ich sie von früher kenne. Sie sind nicht so robust wie die neuen Züchtungen, darum nehme ich jedes Mal eine große Dose mit, damit sie auf dem Transport zurück auf dem Fahrrad nicht zermatschen. In der Marina gibt es ein Grillhäuschen und so lag es nahe, aus dem vielen guten sonnengereiften Gemüse eine Sakuska zu kochen. Sakuska ist eine Art Ajvar, wie es in Rumänien zubereitet wurde, mit Auberginen dazu. Dafür werden die Auberginen und ein Teil der Paprika vorher als Ganzes gegrillt und dann erst von den verkohlten Schalen befreit. Das rauchige Aroma gibt der Sakuska diesen besonderen Geschmack.




Unser Kühlschrank ist seit Wochen bis obenhin voll mit Obst fürs Müsli in der Früh (Papaya, Mango und Babybananen) und mit Gemüse, Fleisch oder Krabben fürs Abendessen. Mittags fahren wir entweder zu unserem Imbiss oder essen am Wochenende bei einem der Flohmärkte Carnitas, Tacos mit gesottenem Fleisch. Garnieren kann man sie dann am Tisch mit Zwiebeln und Koriander und wer sich traut, auch mit den ziemlich scharfen Saucen.

Bei diesem Stand im Zentrum stehen die Leute am Wochenende in der Schlange, um Tacos Mariscos mit Meeresfrüchten zu essen.

Und hier noch ein paar Impressionen:






Kann es im Schlaraffenland schöner sein als hier?