In der Waschmaschine nach Guam

Die Überfahrt beginnt mit ganz vernünftigem Wind, dann aber müssen wir zwei Tage lang motoren, bis wir schließlich den Passat erwischen. Und was für ein Passat! Fünf Tage lang weht es nicht unter 6-7 Bft, bei jeder Regenwolke jagen Böen von 8 Bft über uns hinweg. Wir können keine vernünftigen Segel setzen, denn in den Böen sind Fock und zweifach gerefftes Groß mehr als genug, aber zwischen den Wolken machen wir damit zu wenig Fahrt. Wir haben noch auf keiner Überfahrt so häufig den Schoner gesetzt und geborgen, so oft die Fock gegen die Genua ausgetauscht und wieder zurück. Hier ein paar Impressionen von unserem Tanz über die Wellen:

Bei zweieinhalb bis drei Meter Welle ist es auch unter Deck nicht gerade gemütlich. Wir kommen uns vor wie in einer Waschmaschine, werden hin und her geworfen, kommen nicht zur Ruhe. Urlaubssegeln sieht anders aus, da müssen wir noch einmal in den Reiseprospekt schauen. Als Guam nach zehn Tagen in Sicht kommt, sind wir jedenfalls beide froh, anzukommen. Weil das Tageslicht schon schwindet, gehen wir über Nacht in einer kleinen Bucht vor Anker, bis wir am nächsten Morgen in den Haupthafen hineinfahren, zwischen Korallenblöcken den Anker werfen und die Beamten von Zoll und Einwanderungsbehörde am Yachtclub treffen, um einzuklarieren.

Der Ausblick von unserem Ankerplatz ist recht dramatisch, denn unseren Nachbarn hat es beim letzten Taifun aufs Riff geschoben, dort liegt er jetzt jämmerlich auf der Seite mit einem Loch im Rumpf. Da schauen wir doch sicherheitshalber dreimal nach, ob unser Anker hält!

Neben Proviantieren und kleineren Reparaturen steht noch eine Großaktion an. Während der windigen Tage unserer Überfahrt ist unser Bug oft ins Wasser eingetaucht. Durch die undichte Luke im Ankerkasten und durch das Loch, durch das die Ankerkette läuft, kam viel Wasser ins Vorschiff. Ich habe zwar unterwegs immer wieder den Ankerkasten ausgepumpt, aber doch zu wenig. Die Bilgen im Vorschiff sind voll mit Wasser, und so heißt es mal wieder: alles ausstauen, putzen, mit Süßwasser spülen, Bilgen trockenlegen, ebenfalls mit Süßwasser reinigen, alles wieder einstauen. Arbeitsprogramm für einen ganzen Tag. Aber wer will schon nach Guam kommen, um Urlaub zu machen.