Gezäunt und gerädert

31 Millionen Schafe, 10 Millionen Rinder leben aktuell in Neuseeland. Das sind 7 Schafe und gut 2 Rinder pro Einwohner. Auf unserer Rundreise haben wir in drei Wochen definitiv mehr Schafe gesehen als in unserem ganzen bisherigen Leben.

Zwar sind die Viecher eigentlich überall, aber wegen der Sache mit dem Privateigentum muss natürlich immer ein Zaun darum herumgezogen werden. Das hat seine guten und schlechten Seiten. Zum einen hält es die Tiere überwiegend von der Straße fern, was das Autofahren deutlich erleichtert und den Schafen die Mühe erspart, sich mit den Verkehrsregeln vertraut zu machen.

Zum anderen hält es aber auch Campervans wie den unseren von den Freiflächen fern, denn eigentlich ist jedes Stück Land entweder Farm und damit bewohnt oder Weide und damit eingezäunt. Man fährt also durch die schönsten Gegenden und sucht am Abend ein Plätzchen, wo man den Bus abstellen kann. Aber wo man in Deutschland einen Feldweg oder eine Forststraße erwarten würde, trifft man in Neuseeland entweder Zaun oder Gatter. Die Suche nach einem Stellplatz kann also schon leicht mal ein Stündchen dauern.

Aber die Suche hat sich meist gelohnt: ein hübsches Plätzchen an der Lagune, ein Parkplatz auf den Klippen mit Blick auf die wilde Brandung, ein idyllisches Fleckchen am Bach, oder eben neben der Schafsweide.

Nur die vorletzte Nacht ging etwas daneben: da hatten wir ein hübsches Plätzchen direkt am Ufer unter einer stillgelegten Eisenbahnbrücke gefunden, nur dass sie sich dann doch als nicht ganz so stillgelegt herausstellte. Kurz vor Mitternacht rauschte ein Güterzug nach dem anderen über uns hinweg, bis zum frühen Morgen. Ihr glaubt gar nicht, wie laut ein Zug sein kann, wenn man sich etwa drei Meter darunter befindet.