Wie kann man am besten die Euphorie beschreiben, die uns überwältigte, als wir an Deck standen, in der Ferne die hohen Berge des Festlands sichtbar wurden, die Farbe des Meeres sich änderte, helles und dunkles Türkis für die Sandbänke, braun für die Korallenriffe daneben, dunkelblau für die tieferen Stellen, die Inseln näher kamen, ein schmaler Sandstreifen, dichte Palmenwälder, vielleicht mal eine Hütte darauf. Diese Kombination aus wechselnden Wasserfarben und von Palmen bedeckten Inseln begleitet uns nun schon seit drei Wochen. Das mag eintönig klingen, aber wir können uns immer noch nicht satt sehen daran.
Riffe, Inseln, noch eine Reihe Riffe, dahinter wieder Inseln mit geschützten Ankerplätzen, ein beständiger Passatwind, der die Palmen in eine Richtung wachsen lässt. Die Regenzeit ist vorbei, Tag für Tag Sonnenschein mit über 30 Grad im Schatten. Und so verwundert es nicht, dass die Segler von überall herkommen, an manchen Plätzen 20 – 30 Boote ankern.
Unverzichtbar ist hier der Revierführer „Panama“ von Eric Bauhaus, ohne den man sich nicht in dieses Archipel wagen sollte. Zu den vielen Luftaufnahmen, auf denen die Riffe und Sandbänke zu sehen sind, kommen sehr genaue Detailkarten, die auch in elektronischer Form unter den Seglern kursieren. Anfangs verglichen wir die Angaben noch mit den herkömmlichen Karten: mit denen wären wir mehr als einmal deutlich über die Riffe geschrammt. Manchmal sieht man ein gestrandetes Boot, hört Geschichten von Ausflugs-Katamaranen, die am Riff hängen geblieben sind.
Vom Festland kommen täglich „lonchas“, überdachte kleinere Motorboote mit Touristen, die an Inseln und Sandbänken für ein paar Stunden ausgesetzt werden, im warmen Wasser stehen, einen Drink n der Hand, Musik im Hintergrund, das „Bacardi-Feeling“ aus der Werbung für einen perfekten Urlaub.
Und natürlich sind die Riffe ein herrliches Revier zum Schnorcheln, an manchen Stellen ist die Vielfalt der Unterwasserwelt an Fischen und Korallen überwältigend.
Dann gibt es die „hot spots“ an den Riffen, wo bei gutem Wind die Kite-Surfer unterwegs sind. Ihre bunten Drachen kann man schon von Weitem erkennen. Das Damenprogramm lässt sich etwas gemütlicher an.
Auch wir genießen die Zeit hier – und inzwischen haben wir ein paar Mal schon Langusten von den Kunas kaufen können. Hier der Beweis:
Einzig die „no-see-umms“ ärgern uns manchmal: winzig kleine Insekten, kaum sichtbar fürs Auge, überfallen Arme und Bein, beißen unangenehm und können einen gemütlichen Strandspaziergang am späteren Nachmittag schneller beenden als gedacht. Da hilft nur die Flucht zum Dinghi und zurück aufs Boot.
Die Umweltverschmutzung macht auch vor dieser schönen Ecke nicht Halt, der Plastikmüll ist allgegenwärtig. Flaschen, Tüten, Schuhe, werden an die Strände geschwemmt, manchmal sieht man auch schwarze volle Müllsäcke auf dem Wasser schwimmen. Also nicht nur von Außerhalb kommt der Müll. Viele Inseln sind sehr gepflegt, Palmwedel werden eingesammelt und verbrannt, der Sand wird gefegt, aber es gibt auch Inseln wo man unter den Palmen kaum durchkommt und am Strand sich der Müll der zivilisierten Welt sammelt. Die Blechdosen von Bier und Cola werden allerdings gesammelt und an die kolumbianischen Händler verkauft. Schade, dass das nicht auch für die Plastikflaschen gilt.