Sally Lightfoot

Many people have spoken at length of the Sally Lightfoots. In fact, everyone who has seen them has been delighted with them. The very name they are called by reflects the delight of the name. These little crabs, with brilliant cloisonné carapaces, walk on their tiptoes. They have remarkable eyes and an extremely fast reaction time. In spite of the fact that they swarm on the rocks at the Cape, and to a less degree inside the Gulf, they are exceedingly hard to catch. They seem to be able to run in any one of four directions; but more than this, perhaps because of their rapid reaction time, they appear to read the mind of their hunter. They escape the long-handled net, anticipating from what direction it is coming. If you walk slowly, they move slowly ahead of you in droves. If you hurry, they hurry. When you plunge at them, they seem to disappear in little puffs of blue smoke—at any rate, they disappear. It is impossible to creep up on them. They are very beautiful, with clear brilliant colors, reds and blues and warm browns. We tried for a long time to catch them. Finally, seeing fifty or sixty in a big canyon of rock, we thought to outwit them. Surely we were more intelligent, if slower, than they. Accordingly, we pitted our obviously superior intelligence against the equally obvious physical superiority of Sally Lightfoot. Near the top of the crevice a boulder protruded. One of our party, taking a secret and circuitous route, hid himself behind this boulder, net in hand. He was completely concealed even from the stalk eyes of the crabs. Certainly they had not seen him go there. The herd of Sallys drowsed on the rocks in the lower end of the crevice. Two more of us strolled in from the seaward side, nonchalance in our postures and ingenuousness on our faces. One might have thought that we merely strolled along in a contemplation which severely excluded Sally Lightfoots. In time the herd moved ahead of us, matching our nonchalance. We did not hurry, they did not hurry. When they passed the boulder, helpless and unsuspecting, a large net was to fall over them and imprison them. But they did not know that. They moved along until they were four feet from the boulder, and then as one crab they turned to the right, climbed up over the edge of the crevice and down to the sea again.

Man reacts peculiarly but consistently in his relationship with Sally Lightfoot. His tendency eventually is to scream curses, to hurl himself at them, and to come up foaming with rage and bruised all over his chest. Thus, Tiny, leaping forward, slipped and fell and hurt his arm. He never forgot nor forgave his enemy. From then on he attacked Lightfoots by every foul means he could contrive (and a training in Monterey street fighting had equipped him well for this kind of battle). He hurled rocks at them; he smashed at them with boards; and he even considered poisoning them. Eventually we did catch a few Sallys, but we think they were the halt and the blind, the simpletons of their species. With reasonably well-balanced and non-neurotic Lightfoots we stood no chance.

(John Steinbeck: The Log from the Sea of Cortez. Penguin Books, 1986. Seite 72-73)

Viele haben ausführlich über Sally Lightfoots berichtet. Jeder, der sie kennt, ist entzückt von ihnen. Dieses Entzücken spiegelt sich schon in ihrem Namen wider. Diese kleinen Krebse mit ihrem prächtigen Cloisonné-Panzer laufen auf Zehenspitzen. Sie haben bemerkenswert gute Augen und eine extrem schnelle Reaktionen. Obwohl die Felsen am Kap und in etwas geringerem Ausmaß auch im Golf geradezu von ihnen wimmeln, sind sie äußerst schwer zu fangen. Sie scheinen in alle vier Richtungen laufen zu können; aber schlimmer noch: wohl wegen ihrer blitzartigen Reaktion können sie anscheinend die Gedanken ihres Jägers lesen. Sie entkommen dem langstieligen Netz, denn sie sehen die Richtung vorher, aus der es kommt. Geht man langsam, läuft die Schar langsam vor einem her. Läuft man schnell, werden sie ebenfalls schneller. Stürzt man sich auf sie, scheinen sie in einer kleinen blauen Staubwolke zu verschwinden – jedenfalls sind sie dann weg. Es ist unmöglich, sich an sie anzuschleichen. Sie sind wunderschön, mit klaren, brillanten Farben aus Rot-, Blau- und warmen Brauntönen. Wir versuchten lange, sie zu fangen. Als wir schließlich fünfzig, sechzig von ihnen in einer großen Felsspalte sahen, planten wir, sie zu überlisten. Immerhin sind wir doch intelligenter als sie, wenn auch langsamer. Demzufolge setzten wir unsere offensichtlich überlegene Intelligenz gegen die ebenso offensichtliche physische Überlegenheit der Sally Lightfoots ein. Am oberen Ende der Spalte ragte in der Nähe ein Felsbrocken empor. Einer aus unserer Gruppe nahm heimlich einen Umweg und versteckte sich mit dem Netz in der Hand hinter dem Felsen. Er war komplett vor den Stielaugen der Krebse verborgen, und mit Sicherheit hatten sie ihn nicht in Stellung gehen sehen. Die Schar von Sallys döste auf den Felsen am unteren Ende der Felsspalte. Wir beiden anderen schlenderten von der Seeseite aus heran, in lässiger Körperhaltung und mit unschuldiger Mine. Man hätte denken können, dass wir nur so dahin spazierten, versunken in Gedanken, die mit Sally Lightfoots nicht das Geringste zu tun hatten. Nach einer Weile bewegte sich der Schwarm ebenso lässig vor uns her. Wir ließen uns Zeit, sie ließen sich Zeit. Sobald sie – hilflos und nichts Böses ahnend – den Felsbrocken passierten, würde sich ein großes Netz auf sie stürzen und sie gefangen nehmen. Aber davon wussten sie nichts. Sie liefen weiter, bis sie einen guten Meter vor dem Felsen waren, um dann – wie auf Kommando – alle gemeinsam rechts abzubiegen und über die Klippe der Spalte hinweg in Richtung See zu verschwinden.

In seiner Beziehung zu Sally Lightfoot verhält sich der Mensch auf eigentümliche, aber gleichbleibende Weise. Letztendlich neigt er dazu, Flüche herauszuschreien, sich auf sie zu stürzen, um am Ende vor Wut schäumend und mit blauen Flecken am Oberkörper dazustehen. Auch [unser Kamerad] Tiny sprang nach vorne, rutschte aus, fiel, und verletzte sich am Arm. Nie hat er seither seine Feinde vergessen oder ihnen vergeben. Seit damals attackierte er Sally Lightfoots auf jede erdenkliche und hinterhältige Weise (sein Training in den Straßenkämpfen Montereys kam ihm für diese Art von Kampf sehr zugute). Er bewarf sie mit Steinen, schlug mit Brettern nach ihnen, und überlegte sogar, sie zu vergiften. Zu guter Letzt fingen wir doch noch ein paar Sallys, aber wir glauben, dies waren die Lahmen und Blinden ihrer Art. Gegen halbwegs ausgeglichene und nicht-neurotische Lightfoots hatten wir keine Chance. (Übersetzt von Andreas)