Papeete, Tahiti

31. August – 3. September 2016

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Pape‘ete: die Hauptstadt von Tahiti und gleichzeitig von ganz Französisch-Polynesien. Nach den ruhigen Ankerbuchten und dem abgeschiedenen Werftleben hat man den Eindruck, in einer Großstadt gelandet zu sein, so lebendig und vibrierend erscheint uns alles…
Wir liegen für drei Nächte im Stadthafen, die Uferpromenade vor uns, der Kai mit den Kreuzfahrtschiffen hinter uns. Ein großer Park ist gleich nebenan, in dem am frühen Abend Jogger traben, junge Leute abhängen und Familien unterwegs zum Spielplatz sind.
Die Marina ist ganz neu, mit warmen Duschen, Waschmaschinen, die ausnahmsweise mal richtig heiß waschen und sehr netten Leuten im Büro, die uns bei den Formalitäten für die Ausreise helfen und auch sonst alle Fragen beantworten können, mit denen die Segler so ankommen.
Wir wollen eine Gasflasche neu füllen lassen und brauchen eine Bestätigung vom Zoll um steuerfrei tanken zu können und auch Wein und evt. Bier kaufen zu können. Tanken ist kein Problem, aber beim Alkohol sind die Regeln strenger geworden: wir müssten von Papeete aus direkt Französisch-Polynesien verlassen, dann ginge das. Aber wir wollen noch die Inseln Moorea und Bora Bora besuchen. Schade, der Weingroßhändler hatte so viele gute Flaschen in seinem Lager!
Papeete hat eine kleine überschaubare Innenstadt mit vielen netten Läden, einem modernen Einkaufszentrum, einem großen überdachten Markt, wo am Sonntag in aller Herrgottsfrühe auch um den Markt herum Stände aufgebaut werden und bis zum Kirchgang um 10.00h alle Leute einkaufen gehen.

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Die Auswahl an schönen Sommerkleidern und Bademoden in den Läden ist scheinbar grenzenlos, überall flattern Pareos an den Straßenständen, ein Laden mit den buntesten Stoffen der Welt und gefühlt jeder zweite Laden bietet die berühmten schwarzen Tahiti-Perlen an.

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Die Perlen sind nicht wirklich schwarz, sondern von perlmuttfarben bis dunkelgrau und man kann die unterschiedlichsten Farbtöne finden, mal mit rosa, blauem oder grünem Schimmer. Erst einmal gehen wir in das private Perlenmuseum von Robert Wang, dem Perlenmogul von Tahiti und lernen ein bisschen was über die Geschichte der Perlen in der Südsee. Geübte Taucher sammelten die Muscheln ein und als die Europäer als Kundschaft einfielen, wurden die Meeresböden auf den Tuamotus und Gambier Inseln regelrecht abgegrast, so dass die Ausbeute immer geringer wurde.
Vor etwa 100 Jahren erfand schließlich Kichimatsu Mikimoto eine Methode, wie man die Muscheln erfolgreich zur Perlenproduktion anregen kann und heute gibt es im klaren und nährstoffreichen Wasser, immer noch auf den Tumaotus und den Gambier Inseln, viele viele Perlenfarmen. Die schwarzlippige Perlauster, außen ganz verkrustet und gar nicht schön anzusehen, wird ganz vorsichtig geöffnet und in den sog. „Perlensack“ wird ein Fremdkörper als Nukleus implantiert. Dafür nimmt man überwiegend kleine Süßwasserperlen, die von den Muscheln am besten vertragen werden. Um den Fremdkörper zu bekämpfen, bzw. ihn unschädlich zu machen, sondert nun die Auster ein Perlmutt-Sekret aus und innerhalb von vielen Monaten, bis zu fünf Jahren, entsteht dann mit etwas Glück eine wunderschöne Perle.
In den Läden kann man sie dann bewundern, in allen Größen, Farben und vor allem Formen. Die perfekten runden Perlen sind natürlich schön, aber es gibt auch tropfenförmige Perlen und dann welche mit Ausbuchtungen, barocke Perlen genannt, und auch die Unregelmäßigkeiten können ihre ganz eigene Schönheit haben.

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Auf einem schön angelegten Platz bei den Fähren stehen abends Roulottes, mobile Restaurants. Biergarten auf tahitianisch! In drei Reihen sind sie aufgestellt, dazwischen Tische und Stühle und wir haben die Auswahl zwischen chinesischen Gerichten, französischer und tahitianischer Küche, Pizza und Crépes. Es ist eine schöne Stimmung, warmes Licht, fröhliche Menschen und gutes Essen.

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Vor der Abfahrt ziehe ich noch einmal los zum Markt und fülle meinen Rolli mit allerlei Obst und Gemüse, vor allem freue ich mich über das große Bündel mit den kleinen süßen Ananas-Früchten und die schwere Tüte mit den köstlichen Mangos –die Saison hat endlich begonnen!
Ach ja – zwei Tage lang hatten wir das Vergnügen, eine Luxusyacht von ungefähr 60m Länge zu bewundern, sie gehört angeblich Leonardo di Caprio und man kann sie für eine Viertel Million pro Woche chartern. Welcher Segler überlegt nicht im Stillen, was wäre, wenn man eine Million im Lotto gewinnen würde… Jeden Tag von einer professionellen Crew umsorgt zu werden, jeden Tag einen Sundowner serviert zu bekommen, kein Kochen, Putzen, Reparieren mehr, keine Nachtwachen, keine gemütlichen Gespräche mehr bei einem Cockpit-Bierchen mit anderen Seglern… Haaalt!
Nein, die Muktuk würden wir momentan um nichts in der Welt hergeben und wie sollten wir sonst, wenn nicht auf unserem mobilen Zuhause so viele nette Leute kennen lernen, mit denen wir uns über alte und neue Reiseziele unterhalten können, und uns gegenseitig die neuesten Geschichten über ausgefallene Autopiloten, kaputte Wassermacher, gebrochene Wanten erzählen dürften. Tipps und tatkräftige Hilfe inclusive.

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