Piñata

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Das erste Mal hörte ich dieses Wort, als ich gebeten wurde, aus Spanien eine Piñata mitzubringen. Dort, in Galicien, kannte man sie allerdings nicht, ich erntete Kopfschütteln auf meine Fragen und ratlose Gesichter angesichts meiner Erklärungen: es ist, wie sich herausstellte, ein in Lateinamerika verbreiteter Brauch, für einen Kindergeburtstag ein Behältnis voller Süßigkeiten zu füllen, es aufzuhängen, so dass Kinder mit Stöcken oder anderen Behelfsmitteln darauf schlagen können, bis sich ein Regen an Bonbons und Schokolade auf sie ergießt.

Diese Behältnisse sollen einerseits stabil und doch zerbrechlich sein und dazu noch ansprechend bunt, wie es sich für einen Kindergeburtstag gehört.

In Guatemala City stießen wir überraschend gleich auf mehrere Geschäfte, die Piñatas verkauften, ein Laden reihte sich an den anderen, ein ganzes Stadtviertel scheint von der Produktion zu leben.

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Und die Motive, Farben und Formen erst! Prinzessinnen, Ballerinas, Monster, alle Zeichentrickfilme der letzten Jahrzehnte scheinen vertreten zu sein, ja sogar ein „angry bird“ – für Jungs und Mädchen, Große und Kleine…

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Neben den Läden gab es auch die Werkstätten, wo wir einen kurzen Blick auf die Bastler der Piñatas erhaschen konnten. Drahtgestelle wurden in einer atemberaubenden Geschwindigkeit erst mit weißem Papier beklebt, Arme, Beine, Ohren, Gesichter daraus schon mal vorgeformt. Dann erst wird das „chinesische Papier“, dünnes Buntpapier darauf geklebt.

Am liebsten hätte ich für meine Nichten einige eingepackt, aber ob die mitreisenden Fluggäste einverstanden wären, wenn ich zwei Klappen des hart umkämpften Platzes für Rollkoffer und Rucksäcke mit ihnen belegen würde?

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